Klimaschonende Energieversorgung für das Brunsbachtal

Hückeswagen stellt gemeinsam mit BEW und BAV Planungen vor – Informations- veranstaltung für Bürger am 6. November – Förderung durch Bund in Aussicht 

WIPPERFÜRTH/HÜCKESWAGEN. Die Energieversorgung bestehender Gebäude ist der Schlüssel für mehr Klimaschutz, so auch in Hückeswagen. Es gilt, das Einsparpotenzial an Energie zu heben, weil dadurch zwangläufig der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase sinkt. Die Schloss-Stadt will das Stadtgebiet Brunsbachtal auf diese Weise energetisch sinnvoll sanieren und neubauen. Für die Konzeption des Quartiers wurden Bundesmittel der KfW-Bank eingeworben und die Aussichten auf eine weitere Förderung für die Umsetzung der erarbeiteten Maßnahmen sind positiv. Die Schloss-Stadt Hückeswagen stellt das Vorhaben am 6. November 2019 vor, gemeinsam mit ihren Projektpartnern, der Bergischen Energie- und Wasser-GmbH (BEW), des Bergischen Abfallwirtschaftsverbands (BAV) und des Instituts für Stoffstrommanagement (IfaS). Dazu lädt sie alle interessierten derzeitigen und womöglich zukünftige Eigentümer einer Immobilie im Projektgebiet herzlich ein. Die Informationsveranstaltung findet im Heimatmuseum der Schloss-Stadt Hückeswagen, Auf´m Schloss 1 in Hückeswagen statt und beginnt um 18 Uhr.
Im Fokus des integrierten Quartierskonzepts für den Bereich des Brunsbachtals in Hückeswagen steht eine hocheffiziente Wärmeversorgung. Neben den bestehenden Gebäuden im Parkweg, Robert-Schumann-Straße und teils Kölner Straße werden auch der Neubau der Löwengrundschule und das angrenzende geplante Neubaugebiet Eschelsberg in die Planungen einbezogen. Immobilien in der Umgebung dieses Stadtgebiets können in die Entwicklung des Konzepts integriert werden. „Die Erhebungsbögen werden nach der Veranstaltung ausgegeben, wer nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, aber dennoch Interesse hat mitzumachen, kann sich gerne bei uns melden“, erklärt Jens Langner, Geschäftsführer der BEW. Die Einladungen an die betroffenen Hausbesitzer und Interessenten sind am 21. Oktober verschickt worden. „Das integrierte Quartierskonzept bietet Eigentümern von Immobilien die Chance, ihr Haus an eine zukunftsweisende Wärmeversorgung anzuschließen und weitere Maßnahmen für die Erhöhung der Energieeffizienz und zum Schutz der Umwelt umzusetzen“, informiert der BEW-Geschäftsführer.

Hohe Zuschüsse des Bundes winken
Mit Unterstützung des IfaS prüfen die Projektpartner im ersten Schritt, ob die Wohngebäude im Projektgebiet Brunsbachtal über eine gemeinsame Energieversorgung mit dem benachbarten Bürgerbad und der Mehrzweckhalle vernetzt werden können. Im Bürgerbad ist bereits ein Blockheizkraftwerk installiert, das Strom und Wärme für die lokale Nutzung erzeugt; die Kraft-Wärme-Kopplung ist eine Technik mit einem extrem hohen Wirkungsgrad und geringem Schadstoffausstoß. Ihr Ziel ist ein integriertes Energieversorgungskonzept, das für Neubauten wie Wohnungsbestand wirtschaftlich und ökologisch attraktiv ist. Das Quartierskonzept wird gemäß den Förderrichtlinien der staatlichen KfW-Bank entwickelt, um von den hohen Zuschüssen zu einer Stadtsanierung profitieren zu können.

Wärmeanschluss ist für alle Beteiligten von Vorteil 
Nach den Planungen der Projektpartner soll die Machbarkeitsstudie mit mehreren Optionen bis Mitte des Jahres 2020 fertig sein. Die Bürger werden von Anfang an in die Studie mit einbezogen. Nach der Bürgerveranstaltung wird in einer Fragebogenaktion das Energieeinsparpotenzial im Gebäudebestand und die Bereitschaft der Anwohner des Brunsbachtals für einen Wärmeanschluss ermittelt. Durch die Anbindung der Gebäude an das Wärmenetz und weitere Sanierungsmaßnahmen wie beispielsweise Wärmedämmung lassen sich der CO2-Ausstoß und Energiekosten nachhaltig senken „Davon profitieren die Bewohner und Eigentümer der Gebäude, das gesamte Quartier und nicht zuletzt das Klima“, erklärt Dietmar Persian, Bürgermeister in Hückeswagen.

Emissionsfreie Mobilität entlastet Anwohner 
Zu einer nachhaltigen Energieversorgung gehört auch eine komfortable Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Diese ist Bestandteil des integrierten Quartierskonzept für das Brunsbachtal. Mit Blick auf die verpflichtenden Klimaziele ist eine emissionsfreie Mobilität im Wohnumfeld für Kommunen ein weiteres zentrales Thema. „Elektrofahrzeuge fahren nicht nur emissionsfrei, sondern auch lautlos“, sagt Jens Langner, „Lärm ist eine Umweltbelastung, die mit steigender Zahl an E-Fahrzeugen sinkt.“ Bürgermeister Dietmar Persian betont: „Das Quartier der Zukunft ist klimaneutral, ressourcenschonend und lebenswert. Dafür engagieren wir uns mit ganzer Kraft.“

Gemeinsam eine lebenswerte Zukunft gestalten
Die Idee zum integrierten Quartierskonzept Brunsbachtal entstammt dem EU-Projekt ZENAPA, das für „Zero Emission Nature Protection Areas“ steht und emissionsfreie Naturschutzgebiete bedeutet. In diesem Projekt erarbeiten der BAV und das IfaS aktuell Lösungen, wie sich im Naturpark Bergisches Land Klimaschutz und Biodiversität zusammenführen lassen. ZENAPA will nicht nur nachweislich einen Beitrag zu Klima-, Natur- und Artenschutz leisten, sondern auch belegen, dass sich diese Schutzziele nicht widersprechen und kooperativ erreicht werden können. „Klima- und Ressourcenschutz sind die dringendsten Aufgaben im Hinblick auf eine lebenswerte Zukunft speziell als Verantwortung gegenüber den folgenden Generationen – an der Lösung der aktuellen Fragen in diesen Bereichen möchten wir als Akteur der Kreislaufwirtschaft mit der gesamten Gesellschaft arbeiten – daher setzen wir uns gemeinsam mit unseren Partnern stark für eine ökologisch-ökonomische Quartiersentwicklung ein.“ unterstreicht Jochen Hagt, Landrat des Oberbergischen Kreises und Verbandsvorsteher des BAV sowie des Naturparkes Bergisches Land.

 


Dem Klimaschutz verpflichtet
Die Bundesregierung hat im Herbst ihr neues Klimapaket auf den Weg gebracht. Damit will Deutschland seinen Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen bis 2030 um 55 Prozent reduzieren im Vergleich zu 1990. Bis Mitte des Jahrhunderts soll die Bundesrepublik weitgehend klimaneutral werden. Das Gesetzespaket sieht die Bepreisung von CO2-Emissionen vor und gibt zugleich Anreize für den Umstieg auf klimafreundliche Alternativen, etwa bei der Mobilität und der Beheizung von Gebäuden. Nachhaltige Quartierskonzepte unter Beteiligung vieler regionaler Akteure wie Umweltverbände, Verwaltungen, Energieversorger und den Bürgern können dabei helfen, die Klimaziele auf lokaler Ebene gemeinsam schneller und effizienter zu erreichen.