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Die Gasumlage und andere Herausforderungen der Energiekrise

Wie die BEW mit der aktuellen Situation umgeht

Die Energiekrise hat Energieversorger und ihre Kunden fest im Griff: täglich gibt es neue Informationen zur Versorgungslage, drohenden Blackout-Szenarien und steigenden Preisen, die für Privatkunden genauso wie für die Wirtschaft zu einer hohen Belastung führen. Die Politik ruft auf der einen Seite zum notwendigen Energiesparen auf und versucht auf der anderen Seite für Entlastungen zu sorgen. Dabei werden, wie zum Beispiel bei der Gasumlage, von der Bundesregierung neue Wege eingeschlagen, aber auch immer wieder vollständige Kehrtwenden gemacht. So wurde am 29.09.2022 beschlossen, die Gasumlage wieder zu streichen und stattdessen eine Strom- sowie eine Gaspreisbremse einzuführen. Wir haben bei Jens Langner, Geschäftsführer der BEW Bergische Energie- und Wasser GmbH nachgefragt.

Sie haben bei Ihren Kunden eine Preisanpassung zum 01.10.2022 angekündigt. Bleibt es dabei?
Die Gaspreisumlage ist mit dem gestrigen Beschluss tatsächlich schon vor Inkrafttreten wieder Geschichte. Die zugehörige Verordnung soll zeitnah durch Veröffentlichung im Bundesanzeiger wieder aufgehoben werden. Selbstverständlich werden wir unseren Kunden daher die Gasbeschaffungsumlage, die ab Oktober zunächst 2,419 Ct/kWh betragen sollte, auch nicht berechnen. Die Gasbeschaffungsumlage war jedoch nur ein Teil der Preisanpassung. Hinzu kamen die neue Gasspeicherumlage sowie die veränderte Bilanzierungsumlage, die unverändert in den Kundenverträgen umgelegt werden. Damit entfällt der größere Teil der Preisanpassung, der kleinere Teil bleibt bestehen.

Die Umsatzsteuer für Gas soll auf 7 % gesenkt werden. Geben Sie diese Änderung auch an Ihre Kunden weiter?
Ja, die Bundesregierung plant eine vorübergehende Absenkung der Umsatzsteuer auf Gas bis zum 31.03.2024. Bislang ist das Gesetzgebungsverfahren dazu aber noch nicht abgeschlossen. Die Zustimmung durch den Bundesrat soll am 07.10.2022 erfolgen. Auch hier wird die BEW den ermäßigten Steuersatz über die Jahresabrechnung weitergeben, so dass unsere Kunden entsprechend entlastet werden.

Und was ist mit den Abschlägen?
Wir haben allen Kunden mit der Preisanpassung einen neuen Abschlag mitgeteilt. Viele Kunden haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, diesen Abschlag noch individuell an ihr Verbrauchsverhalten anzupassen. Aus diesem Grund lassen wir diese erhöhten Abschläge zunächst unverändert. Spätestens mit der Jahresabrechnung verrechnen wir alle Beträge, die gegebenenfalls zu viel bezahlt wurden. Daher brauchen unsere Kunden erstmal gar nichts tun. Wer seinen Abschlag dennoch anpassen möchte, kann dies gerne direkt online im Kundenportal der BEW tun oder unseren Kundenservice kontaktieren. Wir bitten allerdings um Verständnis, dass angesichts der vielen Kundenanfragen zur aktuellen Situation unser Kundenservice telefonisch nur eingeschränkt erreichbar ist.

Wie sollen denn die Strom- und die Gaspreisbremse aussehen?
Die Bundesregierung hat zunächst festgehalten, dass sie die Bürger und die Wirtschaft durch eine Strom- und eine Gaspreisbremse in dieser Krise stark entlasten möchte. Dies begrüßen wir ausdrücklich, da die Wirtschaft gestützt und die Privathaushalte vor explodierenden Energiepreisen geschützt werden. Für den Gasbereich soll eine Expertenkommission ein Modell finden, dass eine möglichst optimale Wirkung entfaltet. Auch soll der Blick in die EU dazu dienen, dass möglichst europaweite Regelungen gefunden und nicht nur nationale Lösungen umgesetzt werden. Wie und wann eine Umsetzung dann erfolgt, ist bis heute nicht klar. Wir werden uns damit befassen, sobald die Lösungen absehbar sind. Auch hier bitten wir um Verständnis, dass wir aktuell im Kundenservice noch keine belastbaren Aussagen geben können.

Wie kommen Sie als Stadtwerk mit der aktuellen Situation zurecht?
Für uns als BEW ist es zurzeit extrem schwierig, unseren gewohnten Kundenservice zu bieten. Ständig werden neue Verordnungen und Gesetze erlassen und dann verändert oder wieder gestrichen. Dies verlangt unseren Mitarbeitern vieles ab. Wir versuchen trotzdem, unsere Kunden dabei nicht aus den Augen zu lassen und auch die Zukunftsthemen wie zum Beispiel den Glasfaserausbau sowie den Ausbau der Erneuerbaren Energien im Blick zu halten. Und das gelingt uns dennoch ganz gut.

Abschließende Frage: ist denn die Energieversorgung für den Winter gesichert?
Diese Frage muss sicherlich differenziert für Strom und Gas beantwortet werden. Speziell im Gasbereich kommt es natürlich darauf an, dass in den Haushalten, aber auch in den Unternehmen möglichst viel Gas gespart wird. Zwar sind die Gasspeicher gut gefüllt, je nach Temperaturverlauf im Winter kann das Gas aber dennoch knapp werden. Trotzdem können wir wohl Stand heute davon ausgehen, dass wir recht gut durch diesen Winter kommen. Beim Strom sind viele Experten sicher, dass es keine großflächigen und langandauernden Stromausfälle geben wird. Die Bundesregierung trägt dazu bei, indem zum Beispiel viele Kraftwerke aus der Reserve wieder ans Netz genommen werden.