Wasserpreis steigt

Nach über vier Jahren passt BEW erstmals Grundpreis an – Höhere Kosten als in anderen Regionen durch Topografie und ländlichen Strukturen – Auch nach Erhöhung immer noch vergleichsweise günstig
 
WERMELSKIRCHEN/HÜCKESWAGEN/WIPPERFÜRTH. Hahn auf, Wasser läuft! Die Bergische Energie- und Wasser-GmbH (BEW) gewährleistet die zuverlässige Versorgung mit qualitativ sehr gutem Trinkwasser für Wipperfürth, Hückeswagen und Wermelskirchen. Zum 1. Januar 2018 hebt der Trinkwasserversorger nach über vier Jahren Preisstabilität erstmals den Grundpreis um 1,07 Euro pro Monat an. Der Mengenpreis, also der verbrauchsabhängige Preis für den Kubikmeter Wasser,  bleibt unverändert. Für ein Einfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 150 m³ steigen die Preise daher um 3,21 %, während ein durchschnittlicher 3-Personen-Haushalt in einem Mehrfamilienhaus mit einem jährlichen Verbrauch von 120 m³ mit 1,49 % belastet wird. Die Trinkwasserversorgung im Bergischen Land stellt für Versorgungsunternehmen aufgrund der anspruchsvollen Topografie und der dünnen Besiedelung eine Herausforderung dar, die auch mit höheren Kosten als bei anderen Wasserversorgungsunternehmen verbunden ist. Die Preisänderung ist auf Kostensteigerungen zurückzuführen, die mehrere Ursachen haben, wie Jens Langner, Geschäftsführer der BEW erklärt: „Einerseits steigen die Betriebskosten, die sich dauerhaft nicht intern durch Effizienzsteigerungen auffangen lassen. Andererseits planen wir bis ins Jahr 2022 mehr als 4,5 Millionen Euro in die kontinuierliche Erneuerung des Versorgungsnetzes zu investieren, um dieses weiterhin in einem einwandfreien Zustand zu halten. Die Preiserhöhung dient also dazu, auch zukünftig die Trinkwasserversorgung in der bestehenden hohen Qualität für Hückeswagen, Wermelskirchen und Wipperfürth zu sichern.“ Jens Langner betont dabei, dass die BEW auch nach der Preisanhebung im Vergleich mit benachbarten Unternehmen weiterhin im unteren Segment liegt. „Wir bleiben günstig“, sagt er.
Über Berg und Tal
Das Bergische Land trägt die Tücke schon im Namen. Insgesamt ist das Gebiet der BEW in 42 Druckzonen gegliedert – in anderen Versorgungsgebieten vergleichbarer Größe sind es durchschnittlich lediglich 16. Die topographischen Bedingungen machen es erforderlich, überproportional viel Druck im Netz auf- und  abzubauen, wofür wiederum zahlreiche Druckerhöhungs- und –minderungsanlagen betrieben werden müssen. „Dieser Aufwand lohnt sich“, stellt Jens Langner fest, „denn nur so kann es gelingen, dass das Wasser jederzeit in ausreichender Menge und mit dem notwendigen Druck bei jedem Kunden ankommt – und das unabhängig vom Wohnort im Versorgungsgebiet“. Aber auch noch weitere strukturelle Besonderheiten prägen die Trinkwasserpreise der BEW. So erstreckt sich das Versorgungsgebiet der BEW über eine Landschaft mit vergleichsweise geringer Bebauungsdichte. Dies stellt die Wasserversorgung vor besondere Herausforderungen: Denn es muss aufgrund der ländlichen Versorgungsstruktur ein deutlich längeres Verteilnetz gebaut, gewartet und gepflegt werden als bei anderen Wasserversorgern. Auch die Bevölkerungsentwicklung entscheidend ist für die Wasserpreise. Während für andere Regionen Nordrhein-Westfalens in den letzten Jahren ein Bevölkerungsanstieg zu verzeichnen war, sind die Einwohnerzahlen der Städte Hückeswagen, Wermelskirchen und Wipperfürth tendenziell gesunken. „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Damit es stets in einwandfreier Qualität bis zum Kunden kommt, brauchen wir neben sehr verantwortungsbewussten und kompetenten Mitarbeitern auch sichere und gut gepflegte Anlagen“, betont Jens Langner und fügt an: „Egal, wie viel oder wenig Wasser die Einwohner brauchen, die BEW muss die Leitungen fit halten und auch immer genügend Wasser vorhalten.“ Die BEW legt trotz der strukturellen Besonderheiten großen Wert auf eine effiziente Wasserversorgung. Daher vergleicht sie sich regelmäßig im Landesprojekt Benchmarking Wasserversorgung mit anderen Wasserversorgern, um immer wieder Ansatzpunkte für effizienzsteigernde Maßnahme zu finden. An der Vergleichsstudie haben 2016/2017 113 Unternehmen landesweit teilgenommen, sie bündeln 86 Prozent des Wasserabsatzes im Land.